Fläche: 81 ha
Pflanzung: 65% Cabernet Sauvignon, 30% Merlot, 4% Cabernet Franc, 1% Petit Verdot
Produktion : durchschnittlich 300.000 Flaschen pro Jahr
Ch. Pontet Canet ist eines meiner Lieblingschâteaux in der Appellation Pauillac. Die Geschichte dieses Châteaux reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück, als 1705 der Magistrat Jean-François Pontet mehrere Grundstücke im nördlichen Teil von Pauillac erwarb und 1757 auch ein Anwesen im Ortsteil Canet in Besitz nahm. Wie es damals üblich war, verband er seinen Namen mit dem des Anwesens, und so entstand ab 1781 Ch. Pontet Canet.
EEin Jahrhundert später hatte das Château dank der Qualität der Weine einen ausgezeichneten Ruf aufgebaut. Der Cru wurde daher 1855 als 5. Grand Cru Classé ausgewählt.
Einige Jahre später ging das Château in den Besitz der Familie Cruse über, die in Bordeaux als Négociants bekannt geworden war. Es war diese Familie, die durch den Bau einer revolutionären neuen Chai (Weinkeller) einen neuen Impuls verlieh. Der Bau ist im typischen ‘Cruse’-Stil gehalten, mit weißem Stein und Bordeaux-farbenem Holzwerk. Sie waren auch die, die das neue Gebäude an der rechten Seite des Châteaux errichteten.
1975 kam das Weingut schließlich in die Hände der dritten und auch aktuellen Eigentümer: der Familie Tesseron. Guy Tesseron, der in der Region Cognac Weinmacher und Négociant war, wurde Besitzer des Anwesens. 1994 übergab er das Weingut an seinen Sohn Alfred Tesseron. Dieser machte das Weingut zum ersten großen Château in Bordeaux, das auf biologischen und biodynamischen Weinbau umstellte. Unter der Leitung von Regisseur Jean-Michel Comme wurde das Château das erste, das beide Zertifikate erhielt. Seit Mai 2020 setzt sein Nachfolger, Kellermeister Mathieu Bessonnet, die biodynamische Praxis fort.
2015 begann auch Justine Tesseron, die Tochter von Alfred, ihre Arbeit im Château. Zusammen mit ihrem Bruder Noé und ihren Cousinen Mélanie und Philippine wurde sie Eigentümerin. Justine ist entschlossen, das Château qualitativ an die Spitze der Appellation zu bringen. Mit einer Lage neben Ch. Mouton Rothschild und Ch. Lafite Rothschild und einem Terroir, das aus einem wunderschönen Plateau mit Ton und Steinen auf einem kalkhaltigen Fundament besteht, ist dies perfekt möglich.
Einige Parzellen auf dem Gipfel des Hügels haben Rebstöcke im Durchschnitt von 50 Jahren, die die schönsten Trauben und die größte Komplexität liefern. Eine andere Parzelle, näher am Fluss und nahe dem Dorf Pouyalet, ist kalkreicher, und andere Bereiche enthalten mehr Ton. Hier wurde Merlot gepflanzt, was für mehr Volumen und Fleischigkeit sorgt. Der Petit Verdot schließlich bringt etwas Würze.
Über die Jahre hat Alfred Tesseron zusammen mit seinen Teams Wissen darüber aufgebaut, wann die optimale Reife in den verschiedenen Parzellen erreicht wird. Auch zahlreiche Tests seit 2004 zur Umstellung auf Bio- und Biodynamie brachten sowohl Enttäuschung als auch große Begeisterung. Die Weinberge werden nun alle mit Pferd und Wagen bearbeitet (um den Boden nicht zu verdichten). Die Behandlung der Weinberge gegen Krankheiten und Schädlinge erfolgt durch Tees und Präparate, die aus Kräutern und Blättern aus der eigenen Sammlung des Anwesens hergestellt werden.
Seit 2010 sind die Weine offiziell biologisch und biodynamisch zertifiziert. Ich habe mich schon lange gefragt, ob das der Grund ist, warum diese Weine immer so unglaublich rein in der Frucht sind. Diese Präzision und Finesse findet man nicht überall. Es ist überraschend, wie auffallend angenehm die Eleganz und Raffinesse in Kombination mit Opulenz ist, selbst bei einer jungen Flasche Pontet Canet! Und das, obwohl diese Weine sehr lange lagerfähig sind. Meiner Meinung nach sicher 25 bis 30 Jahre nach dem Erntedatum.
Wenn die Klassifikation von 1855 jemals überarbeitet wird, würde Ch. Pontet Canet meiner Meinung nach sicherlich zum 2. Grand Cru Classé aufsteigen. Und in großen Jahrgängen kommt er sogar den 1er Grand Cru Classés nahe.
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